Ausstellungstitel: Achtunddreissig Dinge

Nr. 21/38

Schwäbisches Wörterbuch (1904-1936)
Zettelkästen "Württembergische Ortsnamen"

Schwäbisches Wörterbuch (1904-1936)

Schwäbisches Wörterbuch“. Band 1 des Handexemplars von Hermann Fischer mit Nachträgen und Ergänzungen, 1904.
auf Grund der von Adelbert v. Keller begonnenen Sammlungen und mit Unterstützung des württembergischen Staates, bearbeitet von Hermann Fischer (Bd. 6 fortgeführt von Wilhelm Pfleiderer);
Bände 1-6. Tübingen; 30 x 53 cm (aufgeklappt);
Universitätsbibliothek Tübingen, Signatur: Ck XI 104.4° -1 (2. Ex.) R
(Foto: Gerd Brinkhus)

Zettelkästen "Württembergische Ortsnamen"

Zettelkästen „Württembergische Ortsnamen“.
Diese Materialsammlung wurde von H. Fischer für das Schwäbische Wörterbuch ausgewertet und anschließend der Universitätsbibliothek Tübingen übergeben. (Abschrift 1902, 1918 der UB Tübingen übergebeus)
Pappschachteln mit Zetteln und handschriftlicher Abschrift im Deckel; 20 x 12,5 x 22 cm (je Pappschachtel);
Universitätsbibliothek Tübingen, Signatur: Md 680 . (Foto: Gerd Brinkhus)

Arbeit am Schwäbischen

Das „Schwäbische Wörterbuch“, das heute untrennbar mit dem Namen seines Bearbeiters Hermann Fischer verbunden ist, geht in seiner Konzeption und den Ursprüngen zurück auf Adelbert von Keller (1812-1883), Fischers Lehrer an der Universität Tübingen. Keller, der nach seinem Studium in Tübingen zunächst in der Lehrerbildung tätig war und dann mehrere Jahre an der Universitätsbibliothek als Unterbibliothekar arbeitete, wurde 1844 in Tübingen zum ordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur ernannt. Neben zahlreichen universitären Ämtern und einer ausgedehnten Herausgeber- und Übersetzertätigkeit widmete sich Keller vor allem sprachwissenschaftlichen Themen im Bereich der volkstümlichen Überlieferung.

Dem Vorbild des Bayerischen Wörterbuchs von Andreas Schmeller folgend begann er 1854 mit der „Sammlung des schwäbischen Sprachschatzes“. Er bezog systematisch die Dorfschullehrer in seine Sammeltätigkeit ein, indem er eine schriftliche Anleitung zur Sprachaufzeichnung verschickte und damit große Resonanz fand.
Kurz vor seinem Tod übergab er die Weiterführung des Wörterbuchunternehmens seinem Schüler Hermann Fischer (1851-1920), der als 4. Bibliothekar an der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Stuttgart tätig war.
Fischer hatte nach seiner Gymnasialzeit und dem Besuch des Seminars in Blaubeuren 1869 das Tübinger Stift bezogen und sein Studium an der Universität aufgenommen. Ab 1870/71 war er Schüler Adelbert von Kellers. Er promovierte 1873 über das Nibelungenlied, trat für kurze Zeit in den Schuldienst ein und nahm 1875 seine Tätigkeit an der Stuttgarter Bibliothek auf. 1886 wurde Fischer Nachfolger Adelbert von Kellers auf dem Tübinger Lehrstuhl, nachdem er schon vorher die Leitung des „Stuttgarter Litterarischen Vereins“ in der Nachfolge Kellers übernommen hatte. H. Fischer hat das Schwäbische Wörterbuch als sein Lebenswerk, aber auch durchaus als eine Last empfunden, die ihn daran hinderte, anderen wissenschaftlichen Fragen nachzugehen. Den Abschluss seines Lebenswerkes zu erleben war ihm nicht vergönnt. Er starb 1920, dem Jahr, in dem die erste Lieferung des sechsten und letzten Bandes erschien, die von seinem Schüler Wilhelm Pfleiderer redigiert wurde. Pfleiderer betreute das Schwäbische Wörterbuch bis zum 1936 erschienenen Nachtragsband, in

den bereits die Ergänzungen, die Hermann Fischer in seinem Arbeitsexemplar gesammelt hatte, zum Teil eingearbeitet sind. Die Abteilung „Handschriften Alte Drucke“ der Universitätsbibliothek Tübingen bewahrt Teile vom wissenschaftlichen Nachlass Adelbert von Kellers (Md 760-761) und Hermann Fischers (Md 882-895 und Mh II 384-394).

Gerd Brinkhus

- Seck, F. / Krause, G. / Stöhr, E. (1980): Bibliographie zur Geschichte der Universität Tübingen.
Tübingen: Nr. 5684-5693 (Fischer), Nr. 6573-6580 (Keller).

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