Schwäbisches Wörterbuch“. Band 1 des Handexemplars
von Hermann Fischer mit Nachträgen und Ergänzungen, 1904.
auf Grund der von Adelbert v. Keller begonnenen
Sammlungen und mit Unterstützung des
württembergischen Staates, bearbeitet von Hermann
Fischer (Bd. 6 fortgeführt von Wilhelm Pfleiderer);
Bände 1-6. Tübingen; 30 x 53 cm (aufgeklappt);
Universitätsbibliothek Tübingen, Signatur: Ck XI
104.4° -1 (2. Ex.) R
(Foto: Gerd Brinkhus)
Zettelkästen „Württembergische Ortsnamen“.
Diese Materialsammlung wurde von H. Fischer für das Schwäbische
Wörterbuch ausgewertet und anschließend der Universitätsbibliothek
Tübingen übergeben. (Abschrift 1902, 1918 der UB
Tübingen übergebeus)
Pappschachteln mit Zetteln und handschriftlicher
Abschrift im Deckel;
20 x 12,5 x 22 cm (je Pappschachtel);
Universitätsbibliothek Tübingen, Signatur: Md 680
. (Foto: Gerd Brinkhus)
Das „Schwäbische Wörterbuch“, das heute untrennbar mit dem Namen seines Bearbeiters Hermann Fischer verbunden ist, geht in seiner Konzeption und den Ursprüngen zurück auf Adelbert von Keller (1812-1883), Fischers Lehrer an der Universität Tübingen. Keller, der nach seinem Studium in Tübingen zunächst in der Lehrerbildung tätig war und dann mehrere Jahre an der Universitätsbibliothek als Unterbibliothekar arbeitete, wurde 1844 in Tübingen zum ordentlichen Professor für deutsche Sprache und Literatur ernannt. Neben zahlreichen universitären Ämtern und einer ausgedehnten Herausgeber- und Übersetzertätigkeit widmete sich Keller vor allem sprachwissenschaftlichen Themen im Bereich der volkstümlichen Überlieferung.
Dem
Vorbild des Bayerischen Wörterbuchs von Andreas
Schmeller folgend begann er 1854 mit der „Sammlung
des schwäbischen Sprachschatzes“. Er bezog
systematisch die Dorfschullehrer in seine Sammeltätigkeit
ein, indem er eine schriftliche Anleitung zur
Sprachaufzeichnung verschickte und damit große
Resonanz fand.
Kurz vor seinem Tod übergab er
die Weiterführung des Wörterbuchunternehmens
seinem Schüler Hermann Fischer (1851-1920), der
als 4. Bibliothekar an der Königlichen öffentlichen
Bibliothek in Stuttgart tätig war.
Fischer hatte nach
seiner Gymnasialzeit und dem Besuch des Seminars
in Blaubeuren 1869 das Tübinger Stift bezogen und
sein Studium an der Universität aufgenommen. Ab
1870/71 war er Schüler Adelbert von Kellers. Er
promovierte 1873 über das Nibelungenlied, trat für
kurze Zeit in den Schuldienst ein und nahm 1875
seine Tätigkeit an der Stuttgarter Bibliothek auf.
1886 wurde Fischer Nachfolger Adelbert von Kellers
auf dem Tübinger Lehrstuhl, nachdem er schon
vorher die Leitung des „Stuttgarter Litterarischen
Vereins“ in der Nachfolge Kellers übernommen hatte.
H. Fischer hat das Schwäbische Wörterbuch als
sein Lebenswerk, aber auch durchaus als eine Last
empfunden, die ihn daran hinderte, anderen wissenschaftlichen
Fragen nachzugehen.
Den Abschluss seines Lebenswerkes zu erleben war
ihm nicht vergönnt. Er starb 1920, dem Jahr, in dem
die erste Lieferung des sechsten und letzten Bandes
erschien, die von seinem Schüler Wilhelm Pfleiderer
redigiert wurde. Pfleiderer betreute das Schwäbische
Wörterbuch bis zum 1936 erschienenen Nachtragsband,
in
den bereits die Ergänzungen, die Hermann Fischer in seinem Arbeitsexemplar gesammelt hatte, zum Teil eingearbeitet sind. Die Abteilung „Handschriften Alte Drucke“ der Universitätsbibliothek Tübingen bewahrt Teile vom wissenschaftlichen Nachlass Adelbert von Kellers (Md 760-761) und Hermann Fischers (Md 882-895 und Mh II 384-394).
Gerd Brinkhus
- Seck, F. / Krause, G. / Stöhr, E. (1980): Bibliographie
zur Geschichte der Universität Tübingen.
Tübingen: Nr. 5684-5693 (Fischer), Nr. 6573-6580 (Keller).
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