Ausstellungstitel: Achtunddreissig Dinge

Nr. 27/38

Rektoratsstab der ehem. Katholischen Universität Ellwangen

Rektoratsstab der ehemaligen Katholischen Universität EllwangenRektoratsstab der ehem. Katholischen Universität Ellwangen

Rektoratsstab der ehemaligen Katholischen Universität Ellwangen 1812; Silberrohr, Schild: Gold; Krone: Silber vergoldet; 67 cm (Länge)
Stiftung von König Friedrich von Württemberg, 5. März 1813; seit 1817 im Besitz der Universität Tübingen;
Silberschatz der Universität Tübingen(Foto: Joachim Feist)

Ein Szepter aus Ellwangen

König Friedrich von Württemberg beschloss 1812 die Gründung der Katholischen Landesuniversität Ellwangen, um den Katholiken des Landes hier die Möglichkeit zum katholischen Theologiestudium zu geben. Bei der Umwandlung der Universität Ellwangen zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen ging das Szepter 1817 in den Besitz der Universität Tübingen über.

Es handelt sich um ein Trageszepter, das entweder vor dem Körper getragen oder über die Schulter gelegt wurde. Die Gestaltung dieses Szepters ist, im Vergleich mit den beiden anderen Tübinger Szeptern aus spätmittelalterlicher Zeit, im Stil der Zeit relativ schlicht gehalten: der Schaft ist hier durch drei einfache Ringe in vier Abschnitte geteilt. Der untere Knauf wird durch eine einfache glatt belassene Halbkugel gebildet. Nur der am oberen Ende aufgeschraubte doppelte Schild mit aufgesetzter Königskrone bildet einen prägnanten Abschluss. Die Vorderseite des Schildes zeigt das Monogramm, die Rückseite mit der lateinischen Inschrift verweist auch auf den Stifter König Friedrich von Württemberg. Weiterhin wird hier das Datum der Gründung der Universität Ellwangen am 18. Oktober 1812 genannt, auch wird der Tag der Verleihung des Szepters an die Hochschule, am 5. März 1813, aufgeführt. Überliefert ist, dass an diesem Tag dem Rektor der neuen Hochschule durch einen königlichen Kommissar – unter Pauken- und Trompetenschall – der Rektoratsstab übergeben wurde. Szepter wurden auch auf Reisen zu offiziellen Anlässen mitgenommen, um an anderen Universitäten die eigene Institution zu repräsentieren.

Für die Tübinger Universitätsszepter hat sich auch jeweils ein bruchsicheres, zum Schutz der Stücke mit Samt ausgeschlagenes Futteral aus Holz erhalten. Heute werden sämtliche Szepter der Universität nicht mehr bei offiziellen Gelegenheiten benutzt, und ihr Glanz und ihre Würde vermittelt sich lediglich noch im Kontext von Ausstellungen.

Anette Michels, Sergiusz Michalski

- Richter, G. (1964): Die Insignien der Universität Tübingen. Tübingen : 40-41, Tafel 3, 4, 5.

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