Danuvius & Buronius
Sonderausstellung vom 10. Juni bis 20. Dezember 2024
SONDERAUSSTELLUNG
10. Juni bis 20. Dezember 2024
ADRESSE
Paläontologische Sammlung
Sigwartstraße 10 | 72076 Tübingen | Therapsiden-Saal
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo bis Fr, 9 bis 17 Uhr
Führungen
Schulklassen: 07071-29 77579
Erwachsenenführungen: 07071-29 73068
KONTAKT
museum[at]uni-tuebingen.de | 07071-29 77579
Die Menschenaffen der Hammerschmiede
In der Tongrube Hammerschmiede führen die Universität Tübingen und das Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment seit 2011 wissenschaftliche Grabungen unter Leitung von Prof. Dr. Madelaine Böhme durch. Seit 2017 finden diese auch als Bürgergrabungen in einem Citizen Science-Projekt statt und werden seit 2020 finanziell vom Freistaat Bayern unterstützt. Rund 40.000 Fossilien von 150 Wirbeltier-Arten konnten bisher geborgen werden, darunter neben den beiden Menschenaffen auch weitere für die Wissenschaft neue Säugetierarten.
Neben dem bekannten zweibeinigen Menschenaffen Danuvius guggenmosi (genannt „Udo“) wurde eine zweite, bisher unbekannte, Menschenaffenart entdeckt. Die Funde wurden von einem internationalen Forschungsteam untersucht und werfen ein neues Licht auf die Vorgeschichte der großen Menschenaffen in Europa. Buronius manfredschmidi wurde in unmittelbarer Nähe zu dem Menschenaffen Danuvius guggenmosi geborgen. Dieser zeigte als erster Menschenaffe bereits vor rund 12 Millionen Jahren Anpassungen an den aufrechten Gang und hatte die Grabungsstätte zwischen Pforzen und Kaufbeuren im Jahr 2019 weltbekannt gemacht. Sein Zeitgenosse Buronius war kleiner als Udo, lebte vermutlich auf Bäumen und ernährte sich vegetarisch. Der Fund zeigt, dass die Diversität und Ökologie europäischer Menschenaffen in vergangenen Jahrmillionen höher und komplexer waren als bisher bekannt.
Entdeckt wurden die Fossilien von Buronius – zwei Zähne und eine Kniescheibe – bereits vor einigen Jahren nahe den Funden von Danuvius in einem 11,6 Millionen Jahre alten Bachsediment. „Die Ablagerungsbedingungen lassen den Schluss zu, dass beide Menschenaffen zur gleichen Zeit dasselbe Ökosystem besiedelten“, sagt Thomas Lechner, Grabungsleiter in der Hammerschmiede.
Die Größe der Fossilien zeigt, dass Buronius nur etwa 10 Kilogramm schwer war. Er war damit deutlich kleiner als alle lebenden Menschenaffen, die zwischen 30 Kilo (Bonobo) und über 200 Kilo (Gorilla) erreichen, und auch kleiner als Danuvius, der 15 bis 46 Kilogramm wog. Das Körpergewicht von Buronius ist am ehesten vergleichbar mit den Siamangs, Verwandten der Gibbons aus Südostasien.
„Die Kniescheibe von Buronius ist dicker und asymmetrischer als bei Danuvius“, ergänzt Böhme. Dies könne mit Unterschieden in der Oberschenkelmuskulatur erklärt werden. Möglicherweise war Buronius besser an das Klettern in Bäumen angepasst.
Die Ausstellung
Die weltweit bekannten und für die menschliche Evolution so wichtigen Fossilien von Danuvius guggenmosi und Buronius manfredschmidi sind Eigentum der Universität Tübingen. In der Sonderausstellung werden erstmals die Funde beider Arten gemeinsam einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Neben den einzigartigen Objekten bilden die Ökologie und Lebensweise beider Menschenaffen einen Schwerpunkt der Ausstellung.
Eröffnung
10. Juni 2024, 18 Uhr
Paläontologische Sammlung
Hölderlinstraße 12 | 72070 Tübingen | Therapsiden-Saal
Führungen
Sonderführungen von Prof. Dr. Madelaine Böhme
(Treffpunkt Therapsiden-Saal, Museum 2. Stock, Eingang Hölderlinstrasse 12)
- Sonntag, 14. Juli, 14 Uhr
- Sonntag, 15. September 14 Uhr
- ohne Anmeldung-
Impressionen der Eröffnung
Ausstellungsort
Paläontologische Sammlung
Hölderlinstraße 12 | 72070 Tübingen | Therapsiden-Saal
Öffnungszeiten
Mo bis Fr, 9 bis 17 Uhr
Führungen
Schulklassen: 07071-29 77579
Erwachsenenführungen: 07071-29 73068
Kontakt
Tel.: +49 (0)7071 29 77579
E-Mail: museum@uni-tuebingen.de