Radiologie im Nationalsozialismus
29. JULI bis 13. SEPTEMBER 2016
Im nationalsozialistischen Deutschland waren Strahlentherapeuten und Radiologen Teil verbrecherischer Aktionen. Mit der Ausstellung „Radiologie im Nationalsozialismus“ arbeiten die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) ihre NS-Geschichte auf.
Mit 24 Schautafeln und Medienstationen dokumentiert diese Ausstellung den verbrecherischen Einsatz der Röntgenstrahlen, zeichnet Biografien verfolgter und ermordeter Röntgenärzte und wirft exemplarisch Schlaglichter auf Lebenswege einzelner Täter.
Die Ausstellung schließt sich nahtlos an das Jahresthema des Museums der Universität Tübingen 2015/16 „Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus“ an. Sie ist vom 28. Juli bis 13. September 2016 in der Neuen Aula der Universität Tübingen zu sehen.
In National Socialist Germany, radiation therapists and radiologists took part in criminal activities sanctioned by the government. With the exhibition "Radiology in National Socialism", the German Radiological Society (DRG) and the German Society for Radiooncology (DEGRO) take part in confronting their role in the Nazi injustice.
With 24 display panels and media stations, this exhibition documents the criminal misuse of X-rays, showcases biographies of persecuted and murdered radiologists, and highlights the lives of individual, exemplary NS-perpetrators.
The exhibition follows the theme of the year 2015/2016 of the Museum of the University of Tübingen "The University of Tübingen in National Socialism". It can be visited from 28 July to 13 September 2016 at the Neue Aula, University of Tübingen.
Hintergründe
Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 5. Dezember 1933 schuf die „rechtliche“ Grundlage für Verbrechen an etwa 360.000 Menschen, die in den zwölf Jahren der Nazi-Diktatur unfruchtbar gemacht wurden – etwa zwei Prozent davon durch Strahlenbehandlung. Etwa 150 Strahlenmediziner waren zu dieser Behandlung ermächtigt, die Hälfte davon war Mitglied der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG). Führende Radiologen waren zudem an Reihenuntersuchungen mit Lungen-Röntgenaufnahmen zur Erkennung von Tuberkulose beteiligt.
Ein „motorisierter Röntgenzug“ unter der Bezeichnung „Röntgensturmbann SS Hauptamt“ folgte den deutschen Eroberern gen Osten. Für die rund 35.000 tuberkulosekranken Polen, die als Ansteckungsgefahr für umgesiedelte Deutsche galten, war keine Therapie geplant. Erschießung oder „Reservat“ stand im Raum. Das Ausstellungprojekt „Radiologie im Nationalsozialismus“ setzt sich auch mit Biografien verfolgter radiologisch tätiger Ärzte auseinander. 1938 wurde allen nicht-arischen Ärzten die Approbation entzogen, 160 Ärzte wurden aus der DRG ausgeschlossen.
Ausstellungsort
Universität Tübingen | Neue Aula (Foyer)
Geschwister-Scholl-Platz
72070 Tübingen
Öffnungszeiten
Mo bis Fr 8 bis 22 Uhr
Sa 10 bis 20 Uhr
So 10 bis 18 Uhr
Eintritt
Eintritt frei
Kontakt
Tel.: +49 (0)7071 29 77579