Skulptur inter Skulptur
Vom 9. NOVEMBER 2018 bis 17. FEBRUAR 2019
Der in Berlin und Radolfzell lebende Künstler Markus Daum arbeitet in Zyklen. Dabei umkreist er immer wieder die menschliche Existenz mit ihren Licht- und Schattenseiten. In seinen Figuren und Körperfragmenten geht es ihm stets um den Menschen als Ganzes, sein Fühlen, Denken und Handeln.
In der Ausstellung entsteht ein spannender Dialog zwischen einer Auswahl seiner Plastiken der letzten 20 Jahre und den Skulpturen der Klassischen Antike aus der Abguss-Sammlung im MUT Alte Kulturen.
Ausstellung und Programm sind eine Kooperation des MUT mit dem Museum Hölderlinturm. Der Dichter Friedrich Hölderlin war ein Denker in großen Räumen – seine Überlegungen in Briefen und Gedichten zu Kultur, Antike, Fremderfahrung und Heimat sind bis heute aktuell.
SONDERAUSSTELLUNG
im Museum der Universität Tübingen MUT 9. November 2018 bis 17. Februar 2019
VERNISSAGE
Donnerstag, 8. November 2018, 19 Uhr (Eintritt frei)
Eröffnung der Ausstellung SKULPTUR INTER SKULPTUR mit dem Künstler Markus Daum
Einführung in die Ausstellung von Burkhard Baltzer
Begleitprogramm
Alle Veranstaltungen finden im Rittersaal des Museums Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen statt. Zugang über den Museumseingang. Einlass jeweils eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn.
Vortrag am Donnerstag, 15. November, 19 Uhr
Dem Kaukasos zu – Migration und Kulturtransfer in Hölderlins Hymne Die Wanderung
Prof. Dr. Jörg Robert (Tübingen)
Auf allen Ebenen wird über „kulturelle Identität in Europa“ gesprochen – was aber bedeutet das? Gibt es ein gemeinsames kulturelles Erbe, auf das sich gründen lässt? Kann es eine Universalsprache geben? Unter diesen Aspekten wird Hölderlins Lyrik zum Ausgangspunkt und Vorbild genommen. Nicht allein aus einer sprachlichen Perspektive heraus, sondern auch aus den Themen seiner späten Lyrik und seiner Übersetzungen kann eine erneute Auseinandersetzung mit Hölderlins Werk Wege eröffnen, um die kulturellen Wurzeln Europas zu überdenken.
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Lesung und Musik am Freitag, 23. November, 20.00 Uhr
Und zu ahnen ist süß, aber ein Leiden auch
Blanche Kommerell (Lesung) und Jonathan Gray (Cello)
Die Schauspielerin und Autorin Blanche Kommerell spielte schon als Kind am Deutschen Theater und am Maxim Gorki Theater in Berlin, war an einer Vielzahl von Hörspielproduktionen als Sprecherin beteiligt und etablierte 2003 im Literaturhaus Berlin eine eigene Reihe literarischer Lesungen. Zu Gast im Rittersaal ist sie mit ihrem Programm „Und zu ahnen ist süß, aber ein Leiden auch – Ein Lebensbild aus Gedichten, Briefen und aus dem Hyperion von Friedrich Hölderlin“. Musikalisch begleitet sie der Tübinger Cellist Jonathan Gray mit Werken u.a. von Johann Sebastian Bach und Hans Werner Henze.
Erwachsene: 10 Euro
Ermäßigt: 8 Euro
Lesung und Gespräch am Mittwoch, 28. November, 19 Uhr
Der Körper des Fremden
Michael Roes (Berlin) und Markus Daum (Radolfzell)
Anhand der Begegnung Robinson Crusoes mit Freitag entwickelt Michael Roes grundsätzliche Gedanken zu unseren Begegnungen mit Fremden, die ja immer auch Konfrontationen mit dem Fremden in uns selbst darstellen. Im Mittelpunkt steht dabei der Körper als unmittelbares Gegenüber unserer Projektionen. Inmitten der Skulpturen aus der Antike und der Plastiken von Markus Daum wird diese Begegnung sicht- und greifbar. Autor und Künstler kommen im Anschluss an die Lesung mit dem Publikum ins Gespräch.
Erwachsene: 8 Euro
Ermäßigt: 5 Euro
Vortrag am Donnerstag, 6. Dezember, 19 Uhr
Hölderlin und die Fremde
Prof. Dr. Ulrich Gaier (Konstanz)
Hölderlin hat einen Großteil seines Lebens im Exil zugebracht, denn schon Hessen war für einen Württemberger Ausland. Schnell merkte er in Waltershausen, in Frankfurt/M., in Homburg, dass die Leute kein Schwäbisch konnten. Noch fremder waren die Schweiz 1801 und Frankreich 1802. Deshalb ist ihm auch das Vaterland so wichtig, und nichts war ihm wichtiger als zum „Ende der Zeit“ vaterländisch zu singen. Das ist Hauptthema im Brief an Casimir Böhlendorff vom 4. Dezember 1801, in dem Hölderlin dem Freund seine Kulturtheorie darlegt. Eine Nation müsse in die Schule des Fremden gehen, um das Eigene frei gebrauchen zu können: Hölderlins Kulturtheorie ist einmalig, weil sie auf dem Verständnis des Fremden aufbaut.
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Vortrag am Donnerstag, 17. Januar 2019, 19 Uhr
Unterschiedenes ist gut. Überlegungen im Anschluss an eine Notiz Hölderlins
Prof. Dr. Johann Kreuzer (Oldenburg)
Hölderlin war einer der ersten, der darauf hingewiesen hat, dass Kultur – gerade auch die eigene – kein Besitzstand ist, sondern etwas, was gelernt, d.h. jeweils von neuem verstanden werden will. Für den europäischen Kulturraum stand ihm dabei nicht zuletzt die Frage vor Augen, wie es „vom griechischen zum hesperischen gehet“ (wie es in den „Anmerkungen“ zur Übersetzung von Sophokles’ „Antigonä“ heißt). Inwiefern wird durch das Bewusstwerden geschichtlicher Differenz die eigene (‚hesperische‘) Gegenwart besser begreifbar – und zur „heimathlichen Natur“? – der Vortrag wird die Hintergründe dieser Frage wie die Anregungen diskutieren, die sich bei Hölderlin zu ihrer Beantwortung finden.
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Vortrag am Donnerstag, 31. Januar 2019, 19 Uhr
Die Republik des Empedokles – Politische Hölderlin-Deutungen in der englischsprachigen Welt
Dr. Kurt Oesterle (Tübingen)
Im Unterschied zu den französischen Hölderlin-Deutungen sind die angloamerikanischen hierzulande kaum bekannt. Gordon A. Craig etwa hat Hölderlin als Vertreter einer „Politik der Unpolitischen“ kurz nach der Wiedervereinigung gegen alle neunationalen Interpretationen noch einmal mit Wucht in der Frühgeschichte der Demokratie in Deutschland verankert. Wogegen die große englische Germanistin Eliza Butler bereits angesichts von Hitlers Aufstieg Hölderlins „Empedokles“ als Tragödie deutschen Scheiterns im 20. Jahrhundert gelesen und Hölderlin als den radikalsten Tragiker eines zerrissenen Landes gesehen hat. Eine Sicht, die bis heute in Deutschland kaum wahrgenommen wurde, die internationale Perspektive auf Hölderlin aber auf provokante Art abrundet.
Erwachsene: 5 Euro
Ermäßigt: 3 Euro
Lesung am Freitag, 8. Februar 2019, 19 Uhr
Wolkenflug spielt Zerreißprobe
Farhad Showghi (Hamburg)
Der deutsche Arzt und Schriftsteller persischer Herkunft, Farhad Showghi, erhielt zuletzt den renommierten Peter-Huchel-Preis für Lyrik für seinen Band Wolkenflug spielt Zerreißprobe: Sind das noch Gedichte oder ist das „kleine Prosa“? Die Jury war angetan von den Texten, die „mit leisem Nachdruck“ in „seelische Bezirke vorstoßen, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten“.
Den Kopf zurückwerfen, das Hinschmeißen verlängern,
bis eine schöne, vergebliche Geste steht.
Erwachsene: 8 Euro
Ermäßigt: 5 Euro
Performance am Freitag, 15. Februar 2019, 19 Uhr
Das Tanztheater Treibhaus tanzt zum Ende der Ausstellung 'Hölderlins Strümpf'
Fast schon legendär ist die Performance des Tübinger Tanztheaters Treibhaus unter der Leitung von Elke Pfeiffer zu nennen, wenn sich die sechs Tänzerinnen und Tänzer daran machen, ihre Interpretation von Hölderlins späten Jahren im Turm am Neckar in Bewegung umzusetzen. Und Jürgen Jonas? Liest seinen Hölderlin von der Endlos-Papierrolle… Poetische Bilder zu wunderbarer Sprache in einem großartigen Rahmen: inmitten der antiken Skulpturen des Rittersaals.
Erwachsene: 12 Euro
Ermäßigt: 10 Euro
Ausstellungsort
MUT | Alte Kulturen
Burgsteige 11
72070 Tübingen
Öffnungszeiten
Mi bis So 10 bis 17 Uhr
Do 10 bis 19 Uhr
Eintritt
Erwachsene: 5 €
Ermäßigt: 3 € (Kinder, Schüler, Studenten, Rentner, Schwerbehinderte)
Familienkarte: 12 €
Tübinger Studierende: frei
Kontakt
Tel.: +49 (0)7071 29 77579