Er gilt als „deutscher Darwin“: Der 1834 in Potsdam geborene und 1919 in Jena verstorbene Mediziner, Zoologe, Philosoph, Zeichner und Freidenker Ernst Haeckel trug ab den 1860er Jahren maßgeblich dazu bei, die Ideen Charles Darwins in Deutschland zu verbreiten.
Bis vor kurzem war eine Verbindung Haeckels zur Paläontologie unbekannt – eine jüngst entdeckte Mitschrift seiner Vorlesung über „Paleontologie“ von 1866 wirft ein neues Licht auf den Naturgelehrten. Die Neuentdeckung wurde von PD Dr. Ingmar Werneburg vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen sowie seinen Kollegen Prof. Dr. Uwe Hoßfeld und PD Dr. Georgy S. Levit von der Friedrich-Schiller-Universität Jena nun in einem 119-seitigen Werk veröffentlicht. Entdeckt wurde das Dokument, das im Archiv der Russischen Geographischen Gesellschaft aufbewahrt wird, im Nachlass von Nikolai Miklucho-Maclay, einem Studenten Haeckels. Das neu erschienene Buch gibt die Mitschrift aus Haeckels Paläontologie-Vorlesung wieder und ergänzt sie durch Zeichnungen, die der Schüler direkt von der Tafel übertrug.
In einem kürzlich geführten Interview ging Werneburg, auch Kustos der paläontologischen Sammlung der Universität Tübingen, ins Detail über den „deutschen Darvin“, berichtete aber auch über den Berufsalltag am Institut und deren Sammlung selbst.
Publikation: Ingmar Werneburg, Uwe Hoßfeld, Christian Udo Rehm, Georgy Levit (Hg.). Vorlesung über Paleontologie von Ernst Haeckel. Scidinge Hall Verlag Tübingen. 119 Seiten, zahlr. Abbildungen, 24,90 Euro, ISBN: ISBN 978-3-947020-17-1