Alle drei Monate präsentiert die Forschungsstelle für islamische Numismatik Tübingen (FINT) ein besonderes Stück aus ihrer Sammlung.
Passend zum UNESCO-Welttag der Poesie geht es im aktuellen Beitrag um persische Gedichtverse als Teil der Münzinschrift. Eine solche Praxis kam insbesondere unter der iranischen Safaviden-Dynastie auf, jedoch wurde unsere Frühjahrsmünze (aus Silber, ein sog. Abbasi) von einem afghanischen Herrscher aus Kandahar geprägt, der gegen die schiitischen Safaviden rebelliert und im Prägejahr 1722 den Prägeort Isfahan erobert hatte: dem dritten Hotaki-Fürsten Mahmud. Dass die kurzlebige Hotaki-Dynastie sunnitisch war, schlug sich auf den Münzen nieder, jedoch blieb es bei gereimten Versen. Diese stecken trotz der gebotenen Kürze oft voller Mehrdeutigkeiten, sodass sie in ihrer Komplexität nicht immer leicht zu entschlüsseln sind. „Von Irans Osten her schlug er Münzen gleich der Sonnenscheibe, der welterobernde, hochwohlgeborene König Mahmud“ heißt es auf unserem Stück ... Tatsächlich scheiterte Mahmud daran, seine Macht weiter auszudehnen, verfiel dem Wahnsinn und starb bereits im Frühjahr 1725, also vor genau 300 Jahren.
Den ausführlichen Beitrag zur „Münze der Saison“ finden Sie auf der entsprechenden Webseite der FINT.
Die FINT wird gefördert von der Pelling-Zarnitz-Stiftung.