Jeden Monat präsentiert die Forschungsstelle für islamische Numismatik Tübingen ein besonderes Stück aus ihrer Sammlung.
Im Sept. 1612 belieferten die Niederlande den Sultan von Marokko mit Waffen. Zuvor hatte letzterer seine Bibliothek und andere Schätze eilig auf ein französisches Schiff geladen, das bald darauf aber in spanische Hände fiel. Den Grund für des Sultans Flucht und das europäische Engagement dokumentiert die FINT-Münze des Monats Sept., ist auf ihr doch ebenjener Sultan nicht genannt, sondern ein „Mann Gottes“, welcher sich gegen die regierende Saadier-Dynastie sowie das Vordringen der Europäer erhoben hatte. Die Goldmünze von 1612 bezeugt die Machtübernahme des Islam-Gelehrten und -Eiferers Abu Mahalli, der damals sogar Marrakesch einnahm, sich (eine entsprechende Abstammung propagierend) zum Kalifen aufschwang und als messianischer Herrscher (Mahdi) mit der Macht Wunder zu wirken auftrat. Diese international Aufsehen erregende Rebellion konnte vom Saadier-Sultan nur mit größter Mühe in mehreren (ihm nicht weniger als 12 Niederlagen bescherenden) Anläufen niedergeschlagen werden, hatte bis dahin aber insgesamt kaum mehr als ein Jahr gewährt, was Abu Mahalli al-Abbasis Münzen sehr selten macht.
Weitere interessante Hintergründe und historische Umstände finden Sie auf der Webseite der FINT.
Die FINT wird gefördert von der Pelling-Zarnitz-Stiftung.