In regelmäßigen Abständen stellen das Universitätsarchiv und die Universitätsbibliothek Tübingen Highlights und interessante Objekte aus ihren Sammlungen vor. Beim Objekt des Monats Juli 2024 handelt es sich um die Reutlinger Volksbücher um 1800.
Es soll tatsächlich Leute geben, die Schillers „Horen“ gebingt [geˈbɪnd͡ʒd] haben, aber die lassen sich an einem Finger abzählen. „Die Horen“ war eine Literaturzeitschrift mit Anspruch, erschienen 1795 bis 1797, und sie soll sehr gut sein. Aber kaum jemand kennt sie. Dagegen kennen die meisten Leute Till Eulenspiegel (der mit den derben Streichen) und wissen so ungefähr, wer Siegfried ist (der mit dem Drachen). Von Faust hat man schon gehört (der mit dem Teufel), von Robinson (der mit dem Schiffbruch) und von Baron Münchhausen (der mit den Lügen). Dies sind alles Geschichten, die als Volksbücher in Reutlingen erschienen sind.
Im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklärung, erhielt Bildung einen höheren Stellenwert und es sollte idealerweise jeder Mensch lesen und schreiben lernen, auch und vor allem die weniger privilegierten Gesellschaftsschichten, die „einfachen“ Leute. Der Grundgedanke war, nützliches Wissen für den Alltag durch praktische Bücher zu vermitteln. Doch dann geschah etwas Unerwartetes: die Leute lasen nicht nur Ratgeber über Ackerbau und Viehzucht oder religiöse Texte zur Andacht und Erbauung, sondern sie lasen zur Unterhaltung. Es entstand ein neues, ständig wachsendes Lesepublikum, bei dem Abenteuergeschichten, Sensationsnachrichten und Anekdoten sehr beliebt waren....
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